Liebe Mitglieder des Vereins für hallische Stadtgeschichte, liebe Interessierte an der Stadtgeschichte

hinter uns liegt ein Jahr großer Herausforderungen. Als wir im Januar mit einem vollen stadtgeschichtlichen Kalender gestartet sind, war nicht abzusehen, was auf uns zukommen würde. Künftige Geschichte ist immer ungeschrieben – wie auch vergangene Gegenwart. Die Arbeit der Historikerinnen und Historiker ist die wissenschaftliche Analyse von Zukunft, die sich in Geschichte verwandelt hat. Das Jahr 2020 ist nun ebenso bald Geschichte. Wie (und ob) es die Stadt sozial, wirtschaftlich, politisch, kulturell und mental verändert hat, wird sich erst in voller Tragweite offenbaren – und diese Fragen und Veränderungsprozesse werden Thema der Stadtgeschichtsforschung sein. Der Blick zurück in den Spiegel der Geschichte hilft uns, Entscheidungen zu analysieren, Entwicklungen zu verstehen, die Gegenwart zu reflektieren und ganz individuell auch einen Platz im Strom der Zeit, im Lauf der permanenten Veränderungen zu finden. Deshalb nutzen wir den Moment zwischen Gegenwart, Zukunft und Geschichte und blicken  ein Jahrhundert zurück. Der Dezember 1920 war für die Menschen in Halle an der Saale eine Zeit voller Unsicherheiten, Konflikte, Ängste aber auch Hoffnungen und Solidarität. Die Historikerin Katrin Moeller hat einen Blick in die Quellen geworfen und zeichnet in Ihrem Essay das Bild einer fragmentierten Stadtgesellschaft, in der sich politische Gruppen diametral gegenüber standen und in der die sozialen Spannungen enorm waren – in der aber zugleich auch Gemeinschaftsgeist und die Kraft neuer Ideen zu spüren war. Der Text erscheint in einer stark gekürzten Version am 22. Dezember in der Mitteldeutschen Zeitung und wird kurz darauf über unsere Homepage in dieser Langform veröffentlicht und verfügbar. (PDF) Ich danke meiner Kollegin sehr, dass sie die Zeit gefunden, oder besser: sich die Zeit genommen hat, diesen Blick zurück zu wagen und den Text auszuarbeiten. Mag er Ihnen, liebe Mitglieder, anregende und nachdenkliche Lektüre zum Abschluss eines denkwürdigen Jahres sein.
Weihnachten vor 100 Jahren von Katrin Moeller
Ihnen allen gilt im Namen des gesamten Vorstandes und seiner ständigen Gäste mein herzlicher Dank für die anhaltende Unterstützung des Vereins. Ohne Ihr Engagement wäre unsere Arbeit an der Geschichte der Stadt nicht möglich, womit wir, so sind wir überzeugt, einen Beitrag zu Gegenwart und Zukunft leisten. Wir alle hoffen, dass wir im Laufe des kommenden Jahres wieder unsere Aktivitäten aufnehmen können. Der Vorstand verfolgt die Zeitläufte aufmerksam und plant entsprechend neue sowie Termine für die nachzuholenden Veranstaltungen und auch die kommenden Publikationen.

Ich wünsche Ihnen allen Frohe Weihnachtstage, ein gutes, besseres Jahr 2021 – bleiben Sie gesund und wohlgemut.

Mit herzlichen Grüßen (für den erweiterten Vorstand)

Ihr

Holger Zaunstöck
(Vereinsvorsitzender)